Ein wirklich goldener Herbst war es in diesem Jahr und noch Mitte November leuchtete das Laub in warmem Gelb. Mein diesjähriger Thüringen-Fotoausflug führte mich zuerst an die Saaleschleifen und danach in den südlichen Thüringer Wald. Nachdem ich im vergangenen Jahr so tolle Novemberfotos im …
Unterwegs in der Landschaftsfotografie
Unterwegs zu sein, macht mir Freude. Es erweitert meinen Horizont und zeigt mir, wie wunderbar die Welt doch ist. Bezaubernde, wilde, schroffe, liebliche Landschaften, ich mag alles. Hauptsache, es gibt etwas zu entdecken. Dabei liegt mein Schwerpunkt auf der Natur, die mich immer wieder zum Staunen bringt.
Auch wenn ich in einer Großstadt lebe und dort gerne lebe, treibt es mich doch immer wieder hinaus in die Großartigkeit der Landschaft. Dabei kommt es nicht darauf an, dass es immer spektakulär ist. Die Großartigkeit entfaltet sich oft im Kleinen und in der richtigen Zeit und Perspektive.

Landschaftsfotografie ist sehr fordernd: Seltsame Uhrzeiten, die nicht kompatibel zu jeglichem normalem Urlaub sind; weite und umständliche Wege nur für ein Bild, was nicht kompatibel ist mit normalem Reisen. Die Bilder entstehen aus der spannungsreichen Mischung zwischen sorgfältiger Planung von Zeit und Ort und dem spontanen Reagieren auf neue Situationen und ungeplante Ereignisse.

Wenn ich reise, dann meist in Regionen dieser Welt, die mich besonders faszinieren. Grönland gehört mein Herz, nicht nur das der Fotografin. Patagonien ist ein Traum. Der Nordwesten Amerikas ist wunderschön und die Schweiz ebenfalls. Diese Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit!
Die Suche nach dem Licht
Landschaftsfotografie gibt es nicht ohne Wetter. Blauer Himmel ist zwar angenehm, aber nicht wirklich das beste Fotowetter. Spannender ist das Licht im Nebel, bei Regen, Kälte, Wind, dem man als normaler Reisender lieber entgeht. Aber es lohnt sich und ich habe bisher keine Sekunde bereut, die ich draußen verbracht habe. Jeden Tag und jede Stunde sieht dieselbe Stelle anders aus. Und vielleicht wird sie erst dann zu einem Motiv!

Landschaftsfotografie bedeutet Abenteuer: Extrem früh aufstehen für das beste Licht am Morgen. Frieren für knackige Winterbilder mit Eis und Raureif - die ich besonders liebe. Schwitzen den Berg hinauf zu den schönsten Plätzen. Immer wieder an einen Ort fahren, bis der Moment kommt, in dem er seine volle Magie entfaltet. Warten, bis das Licht exakt passt. Den Veränderungen folgen und das Motiv erschließen. Und dann blitzschnell reagieren, wenn das Licht mal für ein paar Sekunden passt oder es plötzlich aufreißt. Lange warten für die Schattierungen, die die längst untergegangene Sonne am Horizont hinterlässt.
Und glaube bloß nicht an die ganzen Regeln, die es im Internet zu lesen und zu sehen gibt, was man fotografisch zu tun und zu lassen hat. Eigentlich ist es einfach: Lerne deine Kamera in und auswendig zu bedienen und die wichtigsten Regeln der Fotografie wie expose to the right und die Schärfentiefenbereiche, und den Rest macht die Erfahrung in Verbindung mit deiner Aufmerksamkeit. Halt, es gibt noch eine, die wichtigste Regel: Respektiere die Natur. (Bevor ich an dieser Stelle einen Rant gegen Vollidioten-Influencer loslasse, wenden wir uns den Motiven zu.)
Die Motive der Landschaftsfotografie
Es ist mir immer wieder passiert, dass ich mir gedacht habe, dieser oder jener Ort wäre ein schönes Motiv. Bis ich dann dort stand und es mich überhaupt nicht inspirierte. Dann heißt es suchen. Was hat mich daran fasziniert? Wie kann ich diesen Zauber wieder erzeugen und auf ein Bild bannen? Was brauche ich dazu? Und plötzlich geht es los, alles fällt an seinen Platz.

Das sind für mich immer die Wunder der Natur. Da denke ich, ich hätte Zeit, weil das Licht noch nicht schön ist und der Sonnenaufgang /-untergang ja noch weit weg. Und dann passiert etwas - nur genau in diesen paar Sekunden. Wenn ich nicht stetig aufmerksam bin, verpasse ich den Moment und er kommt nie wieder.
Wie oft habe ich schon auf dem Weg irgendwo hin in Blitzesschnelle den Rucksack herunter- und die Kamera mit dem großen Objektiv herausgerissen, weil sich vor meinen Augen gerade ein unerwartetes Spektakel abspielte. Mitten am knallsonnigen Wintermittag wehte der Wind den Schnee über einen Bergrücken zwischen den Bäumen hindurch. Nur diesen Moment. Und dann war es vorbei. Die Komposition war genau aus dieser Perspektive, an der ich mich befand, perfekt.
Überhaupt das Motiv: Niemals sich mit dem Bekannten zufrieden geben, so mancher Tipp hat sich schon als gar nicht so toll erwiesen. Sondern immer wieder Neues probieren. Nicht stehen bleiben, andere Blickwinkel probieren- höher, tiefer, weiter, schräger. Oder zu einer anderen Zeit bei anderem Licht wiederkommen. Niemals aufgeben und die Motive in der Landschaft suchen, andere Kompositionen ausprobieren und immer wieder fotografieren. Auch bei Regenwetter gibt es faszinierende Motive für die Landschaftsfotografie. Die Farben sind andere, das Licht anders. Blau- und Grüntöne wirken ganz besonders.
Aus vielem lässt sich ein Motiv machen. Wenn es die Ferne nicht hergibt, schau in der Nähe, versuche eine intimere Komposition. Einen Ausschnitt. Mit etwas Übung manifestieren sich die Motive vor deinen Augen und du erkennst das Potenzial in Situationen. Spiele mit der Blende, der Schärfentiefe, dem Objektiv mit seinen spezifischen Eigenschaften - auch das geht in der Landschaftsfotografie.

Die Ausrüstung in der Landschaftsfotografie
Landschaftsfotografen erkennt man am schweren Rucksack. Manchmal braucht man einfach alles, also ist mein Tipp: Super-Weitwinkel-Objektiv (15 mm), die Klassiker-Objektive 24-70mm und 70-200mm. Dazu zwei Vollformat-Bodies. Beim Umstieg auf die spiegellose Canon R5 habe ich mich für ein anderes "Immerdrauf"-Objektiv entschieden, da mir die 70mm oft etwas zu kurz waren, wenn ich mit leichtem Gepäck und nur einem Objektiv unterwegs war. Zum Beispiel, weil ich noch Zelt, Drohne und anderes Zeugs schleppen muss und daher nur mit Minimal-Ausrüstung unterwegs bin. Außerdem fotografiere ich Landschaft, meist mit Stativ, da hat man eh eine Blende ab f/8 aufwärts und braucht dieLichtstärke nicht. Das RF 24-105mm f/4,0 ist es geworden. Es gefällt mir gut, auch wenn ich in den Randbereichen von Blende und Brennweite und bei extremen Lichtverhältnissen nicht ganz zufrieden bin wie mit dem 24-70mm, f/2,8. Aber für meinen Einsatzbereich passt es. Zudem lässt es sich perfekt ergänzen durch das RF 100-500mm f/4,5-7,1, das vor allem auch taugt, wenn man Landschafts- und Naturfotografie miteinander verbindet. Als lichtstarkes Objektiv passt das RF 15-35, f/2,8.
Zwei Bodies machen Sinn, wenn man länger unterwegs ist und nicht alles über sehr lange Strecken tragen muss. Vor allem wenn ich in Grönland unterwegs bin, wo ich aufgeschmissen bin, wenn die Kamera schlapp macht. Außerdem muss man dann nicht immer das Objektiv wechseln und bekommt weniger Staub auf den Sensor. Wenn man zwischen Eisbergen treibt, braucht man spontan alle Brennweiten und hat keine Zeit, zu wechseln.
Traumtage am Alpstein
Mitte September trafen Sandra und ich uns am Alpstein. Seit unserem Ausflug Mitte April in den verschneiten Schwarzwald haben wir es nicht mehr geschafft, gemeinsam zum Fotografieren und Fliegen zu gehen. Und selbst dieses Wochenende stand noch auf der Kippe, weil es nicht klar war, ob das Wetter …
Sonnenuntergänge in Island
Nach viel zu kurzer Zeit kommt der Abschied von Ostgrönland und es geht zurück nach Island. Dort habe ich noch drei Tage Aufenthalt, die ich als Sicherheitspuffer eingebaut hatte. Man weiß ja nie so genau, ob die Flüge aus Grönland gehen. Die Flughäfen dort haben keinen Radar und so müssen bei …
Bei den Riesen im Sermilik Fjord
Ammassalik ist eine Insel, deren westliches Ufer der Sermilik Fjord bildet. Insel heißt: Man kann sie (zumindest im Sommer) per Boot umrunden. Die Tour ist lang und so brechen wir früh in Tasiilaq auf. Zuerst ein kleiner Umweg, wir haben noch ein paar Gäste in Kulusuk abzusetzen. Wie gut, denn …
Rund um Tasiilaq, zweiter Teil
Immer wieder bin ich zu Fuß ab dem Roten Haus unterwegs. Für ein paar Tage hat die "Dagmar Aaen" in Tasiilaq festgemacht, das Schiff von Arved Fuchs. Zu meiner Freude dürfen wir an Bord. Wir werden sehr nett von Arved Fuchs und der Besatzung empfangen und herumgeführt auf diesem wunderschönen, aber …
Zum Icecap: Weiße Unendlichkeit
Zum ersten Mal einen der Gletscher des grönländischen Icecap zu betreten ist etwas ganz besonderes. Zumindest für mich, denn es gibt mir eine winzige Ahnung davon, wie groß diese weiße, strahlende Unendlichkeit ist. In Nattivit Kangertivat fließt der Gletscher relativ flach in den Fjord hinein, so …
Rund um Tasiilaq
Sehr viel fotografiere ich in der Umgebung von Tasiilaq, der Ort liegt einfach wunderschön: Hineingeschmiegt in eine Bucht im Fjord, die bunten Häuser leuchten, ebenso der ausgiebig genutzte Fußballplatz mittendrin. Straßen gibt es wie überall in Grönland nur im Ort. Aber laufen …
Gletscher und Fjorde
Gletscher hautnah zu erleben ist immer eine besondere Erfahrung, zumal wenn sie sich in steile Fjorde ergießen, wie das in Ostgrönland der Fall ist. Dabei gibt es Gletscher, die vom Icecap gespeist werden und solche, die mit dem Icecap keine Verbindung haben, so wie die Gletscher, die in den …
Ankommen in Ostgrönland
Ja, es war alles real, ich war tatsächlich in Ostgrönland. Und nun bin ich schon wieder zuhause in der Gluthitze. Ich kann es kaum glauben, als ich am 6. Juli aus dem Flieger die ersten Gipfel der ostgrönländischen Küste auftauchen sehe. Der Anflug ist ein unglaublich emotionaler Moment, mir kommen …
Unterwegs im Sturm
Derzeit ist Sturm und Regen der Default-Modus beim Wetter. Am Wochenende hatte ich noch ein paar Fotos zu machen, in Hessen und im Rheintal und ich wollte dafür die paar Tage nutzen, an denen das Wetter halbwegs gut sein sollte. Nun ja, halbwegs trifft es ganz gut, es kam so ziemlich alles anders …
Scottish Reflections
Am Sonntag Abend nach unserer Traumtour nach Benmore fanden wir, dass der Titel Scottish Reflections gut zu einem Blogtext passen würde, ja sogar für ein ganzes Buch. Lorna brachte ihn zuerst ins Spiel. Aber er passt nicht nur wegen der optischen Spiegelungen, sondern auch wegen dem, was mit mir …
Schottland im Winter
Mitte Dezember war ich für ein paar Tage in Schottland. Zu dieser Jahreszeit sind die Tage sehr kurz, die Sonne geht um 8:45 auf und um 15:45 unter. Trotzdem lohnt es sich, denn die schräg stehende Sonne zaubert unglaubliche Wolkenbilder. Ich habe eine Freundin besucht, die in der Nähe von …