Von den gigantischen Ausmaßen Tokyos eine Vorstellung zu bekommen, ist am Boden schwer. Wir waren schon auf den Rathaustürmen in Shinjuku, aber den richtigen Megacity-Schock gibt es erst auf dem Tokyo Sky Tree. Mit 634 Metern Höhe ist er der höchste Turm der Erde. Dass er mitten in einem Erdbebengebiet steht, gibt mir schon zu denken, aber bereits der Flyer spricht die spezielle Konstruktion des Turms an. Er wirkt vom Boden aus sehr filigran und schlank.
Gestern war das Wetter gruslig, den ganzen Morgen regnete es wie aus Eimern. Zeit für Shopping in der Kappabashi Dori, einer Straße, in der es ausschließlich Haushaltswaren gibt. Ein Traum für alle, die nicht genug bekommen können von Schälchen, Schüsselchen, Stäbchen, Tellerchen, Siebchen, Löffelchen, aber auch von japanischen handgeschmiedeten Messern, die einträchtig neben der guten deutschen Ware ausgestellt sind. Ja, Doitsu, das hat hier noch einen echten Wert! Nachdem wir in völliger Shoppingerschöpfung mal wieder den Blick nach oben richteten, war es etwas aufgerissen. Da haben wir es spontan zum Abend gewagt.
Auf dem Sky Tree
Der Tokyo Sky Tree ist ein kostspieliges Unterfangen, ca. 20 Euro pro Person kostet es bis ins erste Deck auf 350 Meter Höhe, für weitere 100 Meter noch einmal 10. Das letztere haben wir uns gespart, denn es war doch noch recht diesig vom Regen. An klaren Tagen kann man bis zum Fuji blicken, aber davon konnte keine Rede sein. Trotzdem ist der Blick atemberaubend. Nach allen Richtungen endloses Häusermeer, das sich in der Ferne verliert. Autos und Züge wuseln wie Spielzeug unter den Füßen.
Die Sonne stand schon recht schräg und schien durch ein paar Wolkenlöcher. Die Wolkenfetzen waberten herum, die Stadt dampfte. Alle paar Minuten wechselte das Licht in dramatischen Schattierungen. Plötzlich, kurz vor Sonnenuntergang, war es vorbei, alles grau, als hätte jemand den Stecker gezogen. Wir haben den Tokyo Sky Tree verlassen und haben direkt über uns noch einen sensationellen Mosaik-Abendhimmel mit den letzten Sonnenstrahlen gesehen.
Die Höhe ist schon etwas Besonderes. Der Aufzug bewältigt die 350 Meter in 50 Sekunden. Da es etwas windiger war als die Tage davor, konnte ich das Schwanken des Turms deutlich spüren, aber nach ein paar Minuten hatten wir uns daran gewöhnt. Beim nächsten Mal nutzen wir ganz sicher die Gelegenheit eines klaren Tages, um ganz nach oben zu fahren. Auch wenn es im Rathaus von Shinjuku kostenfrei ist, so lohnt sich der hohe Preis für den Sky Tree definitiv für eine solche sensationelle Sicht.
Hier geht es zu den anderen Beiträgen über Tokyo: https://www.sylviaknittel.de/tokyo-walks-nummer-1/ und https://www.sylviaknittel.de/tokyo-abend/
Sabine Pecoraro-Schneider meint
Ja, eine tolle Reise hast Du gemacht und wirklich kurz und knapp, aber exakt beschrieben, dazu fantastische Aufnahmen, Sylvia – auch für den Leser ein Erlebnis!
Liebe Grüße
Sylvia Knittel meint
Danke, liebe Sabine, es war wirklich eine besondere Reise in ein besonderes Land!