Jetzt wird es mal wieder an der Zeit, zu schreiben. Hatte keine so rechte Lust und irgendwie viel zu tun. Lustig, so etwas über den Urlaub zu sagen. Aber seit den Palouse Falls gab es viele verschiedenartige Eindrücke. Also gibt es zwei Beiträge in kurzer Folge.
Zuerst bin in ich ja durch die „Golden Hills“ gefahren, wie die Region rund um Palouse genannt wird. Und sie ist wirklich golden, gerade im Sommer und im Herbst. Es gibt sehr viel Landwirtschaft und die Farmer bestellen das Land bergauf und bergab, was zu eigenartigen Eindrücken führt, wenn die Spuren der Mähdrescher sich gerade über die Hügel hinweg ziehen.
Überhaupt landwirtschaftliche Maschinen! Davon gibt es hier an jeder Ecke eine große Auswahl an Geräten und Maschinen, von deren Verwendung ich nicht den blassesten Schimmer habe.
Einen gewissen Humor muss ich den Farmern bei der Bestellung ihrer Felder ja lassen, denn diese Formen kann sich keiner ausdenken. Doch der Reihe nach. Mein Tagesziel war Kamiak Butte, einer der wenigen hohen Berge in der Region. Denn wenn man zwischen den Hügeln herumfährt, gibt es nicht so viel zu sehen, außer dem nächsten Hügel.
Kamiak Butte hat auch den Vorteil, den einzigen Campingplatz in der Region zu haben. Er ist am Fuße des Berges versteckt im Wald. Der Platz ist so geheim, dass ich die einzige dort war und nachts den Rufen der Nachtjäger horchen konnte. Was es war, weiß ich nicht. Am Spätnachmittag bin ich auf den Gipfel der Kamiak Butte gestiegen. Ich wollte dort im Abendlicht über das Land blicken. Sehr beeindruckend, so 300 Meter über der Welt!
Am nächsten Morgen musste ich zurück nach Colfax, bin aber nur etwa 50 Meter weit gekommen, als ich einen Blick über das Land hatte und den Morgennebel sah. Eine traumhafte Stimmung! Rauhreif inklusive. Und da war mir klar, warum ich beim Morgenyoga draußen etwas kalte Finger bekommen habe. Das Titelbild ist auch von diesem Morgen.
Schließlich bin ich aber doch in Colfax gelandet und dort über ein kleines Café gestolpert, das ausgezeicheten Kaffee hatte. Das hatte ich echt gebraucht! Ich liebe zwar mein Morgenritual mit Matcha, aber trinke auch gerne einen guten Kaffee, vor allem nach einer kalten Nacht.
Aber eines wollte ich noch machen, zumal es auf dem Weg lag: Auf die Steptoe Butte fahren, ein Fels in der Landschaft, ähnlich wie Kamiak Butte, nur kleiner und nicht bewachsen. Und so gibt es hier viele Fotos von den Golden Hills.
Mein Ziel für den Tag war Coeur d’Alene Lake, genauer gesagt Benewah Lake am Südende, also schon Idaho. Ich war zeitig auf dem Campingplatz, so dass ich noch eine kleine Wanderung unternommen habe. Mein Schwager würde sagen, dass das ein typischer „Knittel-stroll“ war. Es fing ganz harmlos an auf einem Weg. Der hörte auf, ich kletterte über die Bahngleise und setzte meine Weg fort – ja, da war ein Pfad zu erkennen. Am Seerand legte ich mich eine Stunde schön in die Sonne – ein Genuss. Dann den Pfad (?) weiter und weiter, um die Landspitze, dann waren da überwucherte Bahngleise mit Spuren, gut, da lang. Google sagte mir, dass es da über den Berg zurückgeht, denn außenrum wäre zu weit. Aber da war nichts an der Kreuzung, nur Bahngleise, diesmal genutzte. Ok, wieder zurück und da ich auf dem Hinweg eine Wasserkontrollstation gesehen hatte, dachte ich mir, dass die Amis bestimmt nicht zu Fuß dahin gehen. Und so war es auch, da war der Weg zurück. Etwas weiter als geplant, ok, dafür aber den Forschergeist befriedigt und zwei Fischadler beim Jagen beobachtet.
Benewah Lake und Round Lake sind durch den Einlauf des St. Joe River geteilt. Der Fluss hat sich sein eigenes Bett in den See gegraben, mit dicht bewachsenen Ufern. Dadurch entsteht ein Wechsel aus verlandeten Seezonen und fließendem Wasser, was für viele Vögel interessant ist. Am nächsten Tag war Fahr-Tag, es war passend dazu grau und trübe. Und so bin ich bis zum Glacier National Park gekommen. Aber dazu später.
Heinz D. Schultz meint
Unglaubliche tolle Bilder & Geschichten dazu!
Man sollte sich überlegen diese Bildergeschichten großfomatig auf Whitewall zu produziern und eine Ausstellung „82-Tage SK“ ins Leben rufen. Ab jetzt gibt es eine speziellen Hashtag dafür: #WunderbaresLand
Weiterhin viel Spass beim Reisen & Schreiben & Fotografieren 🙂
PS: Kalte Finger gibt es jetzt auch jeden Morgen hier am anderen Ende der Welt beim allmorgentlichen Hundepassieren um 7:00h
Sylvia Knittel meint
Danke, Heinz! Da fehlt nur noch der Platz zum Aufhängen…
Iris meint
Das sind ja hervorragende Photos! Schön, daß wir dich auf diesem Wege bei deiner Reise ‚begleiten‘ können. Macht auf jeden Fall sehr viel Spaß.
Ich wünsche dir noch ganz viele genußvolle Momente.