Vier Wochen Blogpause – Zeit für einen neuen Beitrag! Das Wetter war nicht berauschend, Fotos meiner einzigen Tour im Schönbuch habe ich hier eingestreut. Dafür habe ich Bilder sortiert und Kalender für Weihnachten gestaltet und drucken lassen. Da beweist sich mal wieder, wie gut die Druckdienstleister ihr Geschäft verstehen.
Seit über 30 Jahren mache ich jedes Jahr einen Fotokalender für meine Eltern. So habe ich über die Jahre hinweg mit allen möglichen Varianten Erfahrungen gesammelt und habe erlebt, wie sich der Fotodruck verändert hat. Bis vor ein paar Jahren habe ich die Kalender immer selbst gebaut, mit Fotopapier, geklebten 20x30cm-Prints und handgeschriebenem Kalendarium. Heute mache ich alles im Print. Nicht weil ich zu faul zum Schreiben bin, sondern weil die nahtlose Integration der Bilder in das Kalenderblatt einfach schön ist.
Kaum einer kann richtig groß
Es gibt nicht viele Anbieter, die einen Kalender in A2-Format drucken. Das mache ich daher bei Cewe, dem größen Anbieter, den es in den meisten Drogeriemärkten gibt. An sich wundert mich das geringe Angebot, denn Kalender in der Größe sehen einfach toll professionell aus. Sie setzen allerdings sehr gute Fotos als Ausgangsmaterial voraus. Dieser Text hier war fast fertig, da bekomme ich per Mail die Info, dass Saal digital, der zweite Druckdienstleister, bei dem ich drucken lasse, nun auch in A2 drucken kann. Nun ist es zu spät, als ich die Kalender gemacht habe, gab es diese Option noch nicht.
Der Preis für einen A2-Kalender liegt bei etwa 50 Euro, was nicht ohne ist, aber für ein Jahr ganz persönlicher wow-Effekte durchaus vertretbar. Immer wenn ich bei meinen Eltern ins Wohnzimmer komme, staune ich über die tollen Fotos ;-). Die kleineren Kalender im gängigsten Format 20x30cm gibt es schon für 8-12 Euro. Oft gibt es im Oktober/November attraktive Sonderangebote, so dass es sich lohnt, früh anzufangen.
Brillianz in Hochglanz
Druckmaterial meiner Wahl ist Hochglanz Fotopapier. Hochglanz-Drucke haben zwei Nachteile. Sie sind empfindlich gegen Fingerabdrücke, die vor allem bei schwarzem Papier ziemlich gut sichtbar sind. Zudem brauchen sie eine sinnvolle Beleuchtung, sonst spiegeln sie zu sehr. Allerdings bieten sie eine unübertroffene Farbbrillianz, die Fotos springen einen förmlich an. Das gibt es nur in Hochglanz.
Cewe druckt das anständig, allerdings wie ich finde mit etwas unterschiedlichen Farb-Ergebnissen innerhalb des Kalenders. Das Problem bei den Cewe-Hochglanz-Kalendern – auch bei den kleineren – ist das Wellen der Kalenderblätter. Dafür legt Cewe jedem Kalender eine durchsichtige Plastikschiene bei, die unten über die Seiten geschoben wird und diese gerade hält. Wer nur die unteren Seiten mit der Schiene versieht und die akutelle Seite darüberlegt, macht die Schiene unsichtbar und bekommt trotzdem ein recht glattes Ergebnis.
Kleine aber feine Kalender
Ich habe mich dieses Jahr bei den kleinen Kalendern für normale Digitaldrucke entschieden, nachdem ich dort bisher auch Hochglanz hatte. Die Vorteile: Das ist eine recht günstige Druckmethode, die Seiten sind matt, aber glatt. Sie haben aber nicht diese merkwürdige Matt-Struktur von Abzügen, die ich immer als sehr künstlich empfunden habe. Die Farben sind – wie zu erwarten – nicht ganz so brillant, aber schön ausgewogen. Wer mehr Farbkraft möchte, muss bei der Entwicklung etwas mehr „Gas“ geben.
Saal digital bietet auch einen so genannten Kunstdruck für Kalender an. Das Papier ist angenehm fest, die Oberfläche matt und in der Struktur etwas einem handgeschöpften Papier nachempfunden. Die Fotos kommen erstaunlich gut darauf, auch wenn die Struktur selbst etwas gewöhnungsbedürftig ist. Mir gefällt es aber gut an der Wand.
Welches Programm?
Die meisten der Gestaltungs-Programme sind ähnlich, Cewe und Saal sind sehr selbsterklärend und recht intuitiv zu bedieren. Nach ein paar testweisen Klicks auf die unterschiedlichen Funktionen hat man das Prinzip schon verstanden. Allerdings nutze ich keine der Bild-Entwicklungsfunktionen. Die Programme haben aber ihre Macken. Bei Cewe sind Programmupdates ein chronisches Problem, sie dauern ewig und oft bleibt der Rechner hängen und muss neu gestartet werden. Das betrifft sowohl Macs als auch Windows-Rechner.
Cewe bietet eine fantastische Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Der Vorteil bei Cewe: Man kann das Ergebnis in einem geschickt gelegenen dm abholen und spart sich die Versandkosten. Nur der A2-Kalender muss verschickt werden. Was aktuell nervt – das gibt es seit diesem Jahr: links unten ist ein Copyright-Zeichen von Cewe und es gibt kein Angebot, das irgendwie zu entfernen. Das, finde ich, geht gar nicht. Die Bilder sind schließlich meine. Bezahlt habe ich auch dafür. Und so sensationell aufregend sind die Designs auch wieder nicht.
Das war auch der Grund, weshalb ich meine kleinen Kalender dieses Jahr über Saal digital produziert habe. Auch das Programm von Saal digital läuft nicht ganz stabil und stürzt immer mal wieder ab. Allerdings fragt das Programm vor dem Absturz immer höflich, ob man das Ergebnis nicht speichern möchte. Insofern ist mir da noch nie etwas verloren gegangen.
Die Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten ist nicht ganz so groß, aber dafür sehr elegant und ästhetisch. Die Kalendarien, die direkt auf dem Bild stehen, also ohne Farbfläce darunter, gefallen mir besonders gut. Die Schriftfarbe lässt sich individuell für jeden Monat anpassen.
Als Variation ging ich noch einen Test mit fotobook.at an, dort gibt es HD-Druck, den ich unbedingt ausprobieren will. Die Software funktioniert allerdings etwas anders, ist mir spontan etwas zu mager und nachdem mir die Bilder irgendwie seltsam beschnitten wurden, habe ich das mangels Zeit erst einmal sein lassen. Es gibt natürlich auch noch andere Anbieter, aber dieser Text erhebt keinen Anspruch auf vollständige Markttransparez sondern gibt meine Erfahrungen wieder.
Workflow: Zuerst die Bilder, der Rest ist einfach
Ich treffe zunächst die Auswahl der Bilder in Lightroom und schiebe diese in zwei Sammlungen, eine für Hochformat und eine für Querformat. Dann verschaffe ich mir einen Überblick im Auswahl-Modus und sortiere gleich kräftig aus. Die ausgewählten Bilder sind schon entwickelt, da es sowieso meine Lieblingsbilder sind. Daher verwende ich im Kalenderprogramm keine der angebotenen Bildbearbeitungsfunktionen. Diese würden das jpg nur schlechter machen. Zudem wähle ich die Option „Automatische Bildoptimierung“ ab.
Bei Cewe gibt es meines Wissens nach keine Möglichkeit, über von Cewe bereitgestellte Profile das Druckergebnis selbst zu optimieren. Ich habe zumindest nichts gefunden. Das unbearbeitete Drucken ist etwas Blindflug. Es erzeugt bei Fotos in sehr unterschiedlichen Lichtsituationen merklich ungleiche Ergebnisse. Allerdings fällt das nur mir auf, weil ich die Originale kenne. Im Großen und Ganzen sind die Ergebnisse gut.
Saal digital bietet ICC-Profile, über die sich die Bilder in Photoshop oder Lightroom via Softproofing auf Papier und Druckart optimieren lassen. Das macht natürlich mehr Arbeit, da jedes Bild noch einmal extra angefasst werden muss. Teilweise muss das in Photoshop gemacht werden, da sich nicht alle ICC-Profile in Lightroom laden lassen. Aber man bestimmt halt selbst über das Druckergebnis.Wenn die Arbeit der Auswahl und Entwicklung getan ist, werden die Bilder über den Veröffentlichungsdienst aus Lightroom als jpgs gespeichert.
Ab dann ist es ganz einfach und geht blitzschnell: Gewünschtes Kalendermuster im Programm auswählen, Design auswählen, Ordner mit den Bildern im Programm aufrufen und die Bilder auf das jeweilige Kalenderblatt ziehen. Fertig.
Irgendwie liebe ich diese Form von Weihnachtsgeschenken – und schenke mir selbst auch noch einen Kalender, damit ich die schönsten Fotos des Jahres immer vor Augen habe.
Sabine Pecoraro-Schneider meint
Oh, auch auf diesem Gebiet überlässt Du, liebe Sylvia, nichts dem Zufall 😉
Kalender mit Deinen Fotos – das stelle ich mir super vor!
In diesem Jahr habe ich es auch mal versucht, bei Cewe! Ich war auch überrascht, wie gut das funktioniert und das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend!
Liebe Grüße und ein gute Woche!
Sylvia Knittel meint
Liebe Sabine, rumprobieren kostet immer Geld. Es ist mir schon so manches Mal passiert, dass ich vom den Ergebnissen enttäuscht war, daher mache ich nur bestimmte Dinge mit bestimmten Anbietern und teile gerne meine Erfahrungen.