Zwiebeln liebe ich – vor allem in der Erde. Nach Krokussen und Schneeglöckchen kommen im Vorfrühling die Tulpen und Narzissen. Früher konnte ich mit Tulpen im Garten nicht so viel anfangen, aber mittlerweile gefallen mir die bunten Bilder gut, die sich mit ihnen zaubern lassen. Bei mir im Garten ist es allerdings nicht so bunt, zu dieser Zeit jetzt blühen rosa, später dann rot und orange-Töne. Aber vor allem keine der wild gemusterten oder gekräuselten Sorten. Ich hatte mal eine, aber die kam so schlecht wieder, dass ich gerne darauf verzichte. So schön es ist, jedes Jahr neue Zwiebeln zu kaufen, so teuer ist es. Und lästig auch, wenn ich in den im Frühherbst noch vollen Beeten herumbuddeln muss. Also mussten Tulpen her, die halten und zuverlässig Tochterzwiebeln bilden, die blühen.
Meine frühen Tulpen
Zuerst, also noch zu Zeiten der späten Krokusse, blühen Tulipa humilis, eine Wildtulpenart, sowie eine greigii-Sorte, die ich aus den verschiedenen Ecken im Garten gerettet habe. Die frühen kaufmannia-Tulpen habe ich noch nicht, aber hier könnte ich mir durchaus noch etwas vorstellen. Im Frühling ist ja noch immer viel Platz in den Beeten. Danach kommt eine meiner Lieblingssorten, die Tulipa fosteriana. Ich habe mich seinerzeit für „Flaming Purissima“ entschieden. Sie blüht himbeerrot auf und verblasst dann zu porzellanweiß.
Seit fünf Jahren hält sich der Bestand zuverlässig, und das, obwohl ich in den Beeten im Verlauf der Zeit schon einiges gemacht habe und sicher die eine oder andere der Zwiebeln dabei getroffen habe. Diese Tulpe ist im Gegenlicht einfach nur ein Zauber. Es gibt fosteriana-Sorten in allen Farben, diese sollen genauso robust sein. Also wahrhaft eine gute Investition. Zwischen den Flaming Purissima blühen noch Reste von Black Parrot – die kommen nach ein paar Jahren nur noch verkrüppelt und verschwinden Stück für Stück. Die Parrot-Tulpen sind zwar attraktiv, geradezu spektakulär, aber nicht besonders haltbar. Diese wunderbare Kombi hielt im Grunde nur ein Jahr.
Danach beginnt bei mir die Zeit der lilienblütigen Tulpen und die der Wildtulpen wie whitallii und orphanidea. Aber dazu später, wenn die Blüte dann soweit ist.
Zauberhafte Stinker
Denn jetzt kommen wir zu den Narzissen. Zu den Flaming Purissima habe ich nämlich Narzissen gesetzt – zuerst blühen die zarten Narcissus cyclamineus „Toto“, dann die wunderbar zarten Narcissus triandrus „Thalia“, die Engelstränennarzissen. Beide sind bei mir nur ausreichend robust, es gab nur einige, die sich vermehrt haben, aber sie verschwinden auch nicht.
Der Knaller unter den weißen Narzissen ist triandrus „Petrel“. Sie ist stabil und bildet mehrere Blüten pro Stiel aus. Die Farbe ist ein Elfenbein-Ton, ähnlich wie bei einer älteren „Toto“-Blüte. Daher stehen beide zusammen und schenken mir einen Monat lang Blüten. Seit diesem Jahr wird sie kontrastiert von einer fast schwarzen Helleborus. Bilder von Petrel kommen zusammen mit den späteren Tulpen!
Nun ist ja Gelb die Farbe der Narzissen. Den Start ins Narzissenjahr macht Narcissus cyclamineus „Tête à Tête“. Sie blüht schon im März. Jedes Jahr habe ich mir vom Frühlingsball ein Töpfchen damit mitgebracht und sie sind top zuverlässig und wahre robuste Schönheiten.
Ich liebe das zartgelb der Narcissus triandrus „Hawera“. Sie ist etwas anspruchsvoller, aber hält sich bei mir trotzdem recht gut. Ich habe sie mit Muscari gepflanzt und freue mich immer an meinem „Schwedenbeet“. Hawera ist ein zartes Geschöpf, sie hat rundes Laub und mehrere filigrane Blüten an einem Stiel. Sie blüht von der Zeit her zusammen mit „Petrel“.
In der Beetfläche mit den Camassia stehen Narcissus „Hoopoe“. Ich tu mich mit ihnen schwer, weil sie bei mir nicht besonders blühfreudig sind. Die Blüte ist charmant, nur leider riechen sie ziemlich streng. Überhaupt riechen Narzissen recht streng, aber das fällt bei den meisten erst auf, wenn man sie in einem Strauß ins Haus holt.
Versuch mit kleinen Hübschen
Mit zwei kleinen Raritäten habe ich es noch probiert. Narcissus jonquilla „Baby Moon“ ist ein Sensibelchen, sie hat zarte, sternförmige Blüten. Nur deswegen habe ich sie gekauft, denn sie gilt als nicht winterhart. Mal sehen, was nach der ersten schmächtigen Blüte von 2016 in diesem Jahr wird. Ausgetrieben hat sie jedenfalls mit viel Schwung trotz des harten Winters.
Narcissus bulbocodicum „Golden Bells“ ist eine der zierlichen Reifrocknarzissen. Sie sind ebenfalls nur mäßig winterhart und stehen gern mit gutem Wasserabzug. Viele halten sie im Wintergarten im Kübel. Bei mir stehen sie im Steingarten, daher blühen sie erst sehr spät. Mal sehen, was das wird. Die Blüten sind so speziell, da konnte ich nicht widerstehen.
Es gibt noch so viele wunderbare Sorten, da werden sicherlich noch einige Plätze freigeräumt, zumal sie dann blühen, wenn sonst noch wenig im Beet los ist. Und Wühlmäuse fressen die Zwiebeln nicht. Im Gegensatz zu den Tulpen, die sie lieben.
Wer sich gerne weiter ins Thema einlesen möchte, dem sei das Buch „Daffodil“ von Noel Kingsbury und Jo Whitworth empfohlen. Auf Englisch bei Timber Press erschienen.
Was brauchen Zwiebeln?
Die Pflege ist einfach – das gilt für Tulpen wie für Narzissen – und eigentlich für alle Zwiebeln. Beim Kauf drauf achten, was die Sorten brauchen. Manche benötigen guten Wasserabzug, manche lieben guten, etwas feuchteren Gartenboden. Dann Düngen beim Austrieb und das Laub stehen lassen, bis es abfällt. Das kann dauern, so dass es gut ist, wenn Narzissen von anderen Stauden zugewuchert werden. So wird das lappige Laub verdeckt, bis es braun wird und man es einfach abziehen kann. Wenn sich nur Blätter, aber keine Blüte bildet, stimmt entweder das Nährstoffangebot nicht, oder Platz ist falsch.
P.S.: Seit diesem Jahr sind auch ein paar Zwiebeln Narcissus split corona „Cassata“ bei mir eingezogen – ein Geschenk von Barbara. Jetzt blühen alle, aber über die Haltbarkeit kann ich noch nichts sagen.
Schreibe einen Kommentar