Wald übt eine besondere Faszination auf mich aus. Diese fotografisch einzufangen ist schwer. Manchmal sieht man buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht und die Masse der Blätter erschlägt einen fast. Aber es ergeben sich wunderbare Lichtreflexe, wenn die Sonne durchscheint. Eine Steilvorlage für das Helios 44, allerdings nur für schnelle Fotografen. Die Sonne wandert zügig und das Licht verändert sich stetig, Wind und Wolken treiben ihr Spielchen – manchmal reicht es nicht einmal dazu, das Motiv zu finden und scharf zu stellen. Das Helios hat ja schon so 40 Jährchen auf dem Buckel und muss daher manuell scharf gestellt werden. Bei f 2,0 und praktisch keiner Schärfentiefe ist das eine Herausforderung, denn Blende 2,0 ist ein Muss, da sich nur so das schöne swirling Bokeh zeigt.
Makro mit Schirmchen
Aber auch am Boden finden sich interessante Motive. Im dichten Wald ist es allerdings so dunkel, dass die Objektive lichtstark sein müssen und die Kamera einen so guten und großen Sensor haben sollte, dass auch bei höheren ISO nicht zu viel Rauschen entsteht. Stativ ist eine Alternative, aber im Unterholz ganz schön fummelig, da tu ich mir immer schwer. Das Herumkriechen auf dem Boden ist schon sportlch genug. Ich habe fotografiert mit Canon EOS 5D Mark III und Sigma 70-200mm f 2,8.
Einen Schritt zurück gehen, um den Bildern mehr Raum zu geben, kann man nur am Wasser. Das Titelbild zeigt den Föllbach, der über mehrere Fels-Stufen aus Keuper ins Tal rauscht. Nach den starken Regenfällen am Tag zuvor ist viel mehr Wasser im Bach als normalerweise, aber das weiße Rauschen bereichert das Bild. Das Laub der Bäume spiegelt sich im Wasser und gibt ihm einen raffinierten Schimmer. Solche Bilder gehen natürlich nicht ohne Stativ, denn um das Fließen des Wassers zu zeigen, greife ich zur Langzeitbelichtung.
Diese Aufnahme ist mit einem ND-Filter hinter einem Pol-Filter gemacht. Der Pol-Filter hilft dabei, die Reflexionen im Wasser etwas zu reduzieren, da diese sonst das Bild überstrahlen und der geheimnisvolle Charakter dahin ist. Im Wald reicht ein ND-Filter der Stärke 0,9 völlig aus, um dann mit Blende 16 und ISO 100 noch auf 20 Sekunden Belichtungszeit zu kommen.
Das Stativ für solche Aufnahmen sollte stabil und nicht zu leicht sein, denn bei diesen Fotos steht es oft im rauschenden Wasser und die Vibrationen wollen wir nicht im Bild. Ach ja, die Schuhe sollten auch wasserdicht sein, Sneakers aus Mesh (ohne Goretex oder ähnliches) sind eine ganz schlechte Idee, ordentliche Wanderstiefel hingegen recht praktisch.
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