Türkis ist eine in Patagonien oft vorkommende Farbe. Das Schmelzwasser der Gletscher lässt Flüsse und vor allem Seen in dieser Farbe leuchten. Beim Lago Grey, dem grauen See, ist der Natur offensichtlich die Farbe ausgegangen, denn das Wasser ist tatsächlich grau. Der Lago Grey bildet das südliche Ende des Torres del Paine Nationalparks. Der große Glaciar Grey bildet das westliche Ende des Sees und mündet in drei verschiedenen Zungen über eine große Breite in den See.
Ans Ende des Sees kommt man zu Fuß, denn auf der Nordseite führt der Rundweg um die Torres del Paine entlang. Dort, wo die Gletscher anfangen, führt der Weg steigt in die Höhe zum höchsten Punkt der Tour, dem Passo Gardiner. Wir aber fuhren mit dem Boot direkt vor die Gletscherfront. Ein gewaltiger Pisco sour – das Nationalgetränk der Chilenen – hatte uns innerlich schon aufgewärmt…
Dem grauen Wetter war es zu verdanken, dass der Gletscher intensiv blau leuchtete. Von Grönland war ich es gewohnt, dass wir den Gletschern recht nahe kommen, aber das war hier nicht der Fall. Trotzdem war ich begeistert von dieser wunderbaren Eisfarbe.
Nach der Rückkehr wanderten wir über eine Felsinsel und dann über einen Damm aus grauen Kieseln zurück. Abendessen gab es dann in dem Luxushotel dort. Denn es hatte begonnen zu regnen und so war es nichts mit Sonnenuntergang.
Türkis, türkis!
Die Prognose für den nächsten Vormittag war auch nicht besser – und es bewahrheitete sich. Als die Wecker klingelten, prasselte der Regen auf’s Dach. Also wurde es nichts mit unserem Sonnenaufgang auf dem Mirador Cóndor, wo wir hinaufwandern wollten. Also noch etwas schlafen. Irgendwann wurde aus dem Regen ein Nieseln und ich musste unbedingt vor dem Frühstück nochmal auf den Hügel auf der Insel steigen. Trotz oder gerade wegen den tief hängenden Wolken präsentierte sich der Lago Pehoe in einem unwirklichen Türkis.
Nach dem Frühstück wollte die Gruppe gerne mit Stefan Lightroom machen, mich hingegen zog es raus, der Kontrast zwischen dem schwarzen Gestein, dem türkisenen Wasser und den vom Regen frisch grüngewaschenen Pflanzen war einfach zu faszinierend.
Patschnasskam ich zurück und zog mich rasch um – es riss auf und wir flitzten die 300 Höhenmeter auf den Mirador Cóndor hoch. Die Aussicht ist großartig – die Nebelfetzen waberten um uns herum und Stück für Stück kam mehr von den Torres del Paine in Sicht.
Plötzlich rauschte es und etwas dunkles landete in unserer Mitte: Ein frecher Caracara. Die sind schon sehr selbstbewusst! Ich gab Stefan ein paar von meinen Keksen und seht selbst:
Im Video habt Ihr schon gesehen, dass ich parallel dazu eine Timelapse mit dem Handy aufgenommen habe und der Caracara beschloss, das Handy zu inspizieren. Er ging mit dem Schnabel dran – aber glücklicherweise hat es ihm nicht geschmeckt und er flog davon. Was für ein irres Erlebnis!
Die Wetterküche an den Torres war unglaublich!
Seitenwechsel
Wir fuhren dann Richtung Norden, um das Massiv von einer anderen Seite zu sehen und endlich auch die Torres selbst in den Blick zu bekommen. Um den Amirante Nieto rauschten die Wolkenfetzen über die dramatisch hängenden Gletscher.
Und dann waren sie da, die Granittürme.
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