Fein säuberlich aufgeschichtete Häufen bevölkern derzeit mein Wohnzimmer, ich bin im Packstress. Am Montag geht es nach Grönland mit strikten Gewichtsbeschränkungen. 6 Kilo Handgepäck sind eine Strafe für einen Fotografen! Und wie soll ich in 20 Kilo Koffer alles andere unterbringen? Da kommt es auf jedes Gramm an. Aber irgendwie wird es gehen, Daunenjacken, Pullis, Regenzeugs, Microfasertücher, Handschuhe und so weiter so zu verstauen, dass alles passt.
Dann werde ich für eine Weile offline sein. Zwar habe ich eine Simcard im Handy, aber da ich aus Gewichtsgründen keinen Laptop mitnehme, werde ich die Bilder erst hinterher entwickeln können. Mal sehen, auf wie viele Bilder ich dann letztlich komme. Mit etwa 500 GB in SD-Karten werde ich wohl hoffentlich zwei Wochen auskommen 😉 Bücher sind zu schwer, aber ich glaube ohnehin kaum, dass ich zum Lesen komme. Wir fotografieren Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Nacht und alles weitere auch, da werde ich die übrige Zeit etwas Schlaf nachholen müssen.
Festung am Albtrauf
In den vergangenen heißen Tagen war ich noch zwei Mal zum Fotografieren. Einen schönen Sommerabend habe ich mit Jürgen am Hohenneuffen verbracht, wir waren spontan nach dem Büro auf Tour. Ich weiß gar nicht, wie lange ich hier schon nicht mehr war!
Die Burg thront direkt über dem Albtrauf mit einer wunderbaren Sicht über die Fildern bis nach Stuttgart. Wir probierten einfach nur herum, was fotografisch gehen könnte. Manche Motive, die wir uns gedacht hatten, stellten sich schlichtweg als enttäuschend heraus, dafür gab es so manche Entdeckung. Und als Abendessen eine Wurst und Pommes im Stehen neben unseren Kameras während wir auf den Sonnenuntergang warteten.
Die Aussicht ist schon sehr schön, so weit über das Land bis nach Stuttgart. Und selbst die dunkle Burg, nur vom Restlicht der Kleinstadt Neuffen beleuchtet,machte richtig was her!
Wasserfall am Albtrauf
An sich ist die Schwäbische Alb eine recht trockene Region. Der Kalkstein ist löchrig wie Schweizer Käse und verschluckt ganze Flüsse, um sie viele Kilometer später wieder ganz woanders auszuspucken. Daher sind Wasserfälle auch nicht so häufig. Der Uracher und der Gütersteiner Wasserfall liegen nah beieinander und sind typisch für die Schwäbische Alb. Das Wasser fällt nicht den ganzen Trauf hinunter, sondern kommt in der Mitte des Steilhangs auf einem Plateau aus dem Berg. Beide Wasserfälle erodieren nicht, sondern werden immer größer. Im Wasser ist so viel Kalk gelöst, der in den Fällen deponiert wird, so dass diese eine Art Kanzel bilden. Der Uracher Wasserfall lagert täglich etwa 20 Kilogramm Kalk ab.
Ich fuhr am Morgen zeitig los und war gegen halb acht am Parkplatz – außer mir noch zwei weitere Autos, sonst Ruhe. So konnte ich gemütlich in der Morgenkühle entlang des Brühlbachs hochsteigen.
Der Wasserfall führte nach der großen Dürre des gesamten Sommers nicht viel Wasser, zauberte dadurch aber feinste Schleier, ein zauberhafter Anblick mit dem ganzen Moos! Da ich den Wasserfall praktisch für mich allein hatte, konnte ich herumturnen und fotografieren, soviel ich wollte.
Die weitere Runde den Albtrauf hoch und dann über die Gütersteiner Wasserfälle wieder zurück war schön, allerdings hatte der Gütersteiner Fall so wenig Wasser, dass es kaum Fotos lohnte. Zurück am Parkplatz war dann die übliche Hölle los, alle Parkplätze belegt und wahre Menschenmassen. Aber ich hatte meine Höhenmeter schon geleistet und legte mich zu Hause in den Schatten auf die Terrasse und verschlief den halben Nachmittag. Für alles andere war es ohnehin zu heiß, auch für Packstress.
Ramona meint
Wow! Tolle Fotos mit tollen Farben und schönem Lichtspiel. Hast du die Fotos auch nachbearbeitet, oder hat der ND Filter ausgereicht. Die sehen echt professionell aus.
Sylvia Knittel meint
Für die Wasserfallbilder habe ich einen ND-Filter und einen Pol-Filter eingesetzt. Bei schnellem Wasser genügt eine Belichtungszeit von ca 1-3 Sekunden. Da ich in raw fotografiere, werden alle Bilder bearbeitet, aber viel ist da meistens nicht nötig.
Ramona meint
Vielen Dank für deine Antwort. Das ist sehr interessant. Ich bin wirklich begeistert von den Fotos. Das mit den Filtern muss ich glaube ich auch mal probieren. Ich bin nämlich nicht so der „Nachbearbeitungstyp, wobei das natürlich bei raw sinnvoll ist und viele Möglichkeiten bietet. Aber das weißt du vermutlich noch besser als ich, so gigantisch wie deine Fotos aussehen 😉