2025 ist so feucht, dass seit Wochen die Pilze sprießen wie verrückt. So war ich mit Jürgen mal wieder unterwegs. Besonders weit sind wir nicht gekommen, weil es so endlos viele Motive gab: Kugelspringer, Fliegen und interessante Larven als Zugabe zu der Masse an Pilzen von groß bis winzig.
Wir haben experimentiert mit extra Licht hinter Pilzkappen, mit Mehrfachbelichtungen und haben in Spalten in verrottenden Baumstämmen geleuchtet. Schon lange weiß ich, dass eine Lupe keine schlechte Investition wäre, denn so manches Motiv, wie z.B. das zweite mit dem Kugelspringer, war so klein, dass es mit bloßem Auge nicht zu erkennen gewesen wäre. So war es denn eher ein Zufallsfund beim Versuch, die kleinen weißen Pilzteller mit dem Lupenobjektiv scharf zu stellen.
Über die Suche nach den kleinen und größeren Pilzen wurde es dann doch schneller Abend, als wir dachten.






Wie sind die Aufnahmen entstanden?
Im ersten Bild habe ich gestackt, aus insgesamt 10 Aufnahmen, um den „Wimpernpilz“ komplett scharf zu bekommen. Erst dann ist mir aufgefallen, dass sich unter dem Pilz mindestens drei Mücken befinden. Das Stacking habe ich mit Photoshop gemacht, das funktioniert meist hinreichend genug. Bis auf den schönen Buchenschleimrübling, bei dem das Programm wohl nicht erkennen konnte, was scharf ist und was nicht – wohl zu viel weiß im Bild. Das bedarf der manuellen Nachbearbeitung der Ebenen, was noch folgt. Ich bin keine große Stackerin, ich bin lieber draußen, als in Photoshop zu fummeln, aber manchmal ist das einfach der beste Weg.
Allerdings macht es einem die R5 schon leicht, was die Aufnahmen selbst betrifft. Denn mit der Fokus-Stacking-Funktion kann man festlegen wieviele Fotos man machen möchte und wie der Abstand sein soll. Mit dem Abstand ist das so eine Sache, denn man kann nur auf einer Skala zwischen weit und eng auswählen. Es ist Übungssache, Abstand und Bilderzahl passend auszuwählen. Dann ist es einfach: Einmal ausgelöst, macht die Kamera die gewählte Bilderzahl und verschiebt jeweils den Fokus leicht von vorne nach hinten, bei 10 Fotos dauert das gerade mal eine halbe Sekunde. Das habe ich freihändig gemacht, weil in die Ritze zwischen zwei Baumstämmen beim besten Willen kein Stativ passte. Nur meine Hände und die Kamera.
Wenn man einen Pilz von oben beleuchtet und er ist ausreichend transparent, dann ergeben sich tolle Licht- und Schattenspiele mit den Lamellen. Hier kann man mit teilweisen Schattierungen arbeiten. Gut ist es, wenn jemand dabei ist, der die Lampe(n) platzieren oder halten kann und als Fotograf kann cih dann dirigieren, bis der Effekt so platziert ist, wie ich ihn möchte.
Insgesamt war es eine ganz schöne Gymnastik, denn meistens sind die Motive nicht gerade auf Augenhöhe, sondern entweder am Boden oder so platziert, dass man selbst das Stativ zu abenteuerlichen Verrenkungen überreden muss. Dazu braucht man Geduld, aber Pilze laufen ja nicht weg.

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